Seit dem 10.06.2012 läuft in Mainz in der Synagoge eine wirklich sehenswerte und interessante Ausstellung zum Thema jüdische AthletInnen. Auf einigen Schautafeln wird die Geschichte von verschiedenen jüdischen SportlerInnen erzählt. Ein kurzer aber dennoch lohnenswerter Rundgang durch eine auch sportgeschichtlich betrachtet dunkle Zeit. Ergänzend finden noch bis Ende der Ausstellung (05.07.2012) zwei Themenabende in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung statt:
Montag 2. Juli, 18 Uhr Synagoge Mainz
Jüdische AthletInnen vor und nach 1933 – Akademische Lesung
Universitätsprofessor Müller verlegt seine Vorlesung „Grundlagen der Sportgeschichte“ an diesem Tag in die Neue Synagoge in Mainz. Er analysiert die Auswirkungen antisemitischer Stimmungen und der nationalsozialistischen Rassenpolitik auf den jüdischen Sport aus unterschiedlichen Perspektiven. Thema wird unter anderem die US-amerikanische Sicht auf die „Nazi-Olympics, Berlin 1936“ sein, wie sie auch im Holocaust Memorial Museum dokumentiert ist.
Referent Prof. Dr. phil. Norbert Müller, geboren 1946, ist Sportwissenschaftler mit den Schwerpunkten Sportgeschichte und Olympismus. Er lehrt seit 1976 an der Universität Mainz und ist u.a. Herausgeber der Schriften des Olympiagründers Pierre de Coubertin und ständiges Mitglied in der Internationalen Olympischen Akademie.
Donnerstag 5. Juli 19:30 Uhr , Synagoge Mainz
Die Jüdin Gretel Bergmann und die Spiele 1936 – Film, Kommentar und Diskussion
Als Nazi-Deutschland 1936 die Olympischen Spiele vorbereitet, droht von amerikanischer Seite der Boykott, da die Nazis jüdischen SportlerInnen die Wettbewerbssituation erschweren und am liebsten gar keine Juden dabei haben wollen. Notgedrungen beordern die Nazis die jüdische Hochspringerin Gretel Bergmann (im Film: Karoline Herfurth) aus ihrem Exil in Großbritannien nach Deutschland, damit sie in Berlin für die deutsche Mannschaft antreten kann. Da Gretel aber die wohl beste Hochspringerin unter den Damen ist und die Nazis unmöglich eine Jüdin Gold holen lassen wollen, suchen sie händeringend nach einer Konkurrentin. Und die finden sie in Marie Ketteler (Sebastian Urzendowsky), einer jungen Dame, die in Wirklichkeit ein Mann ist. Den Nazis soll’s recht sein, Hauptsache ihre Sportlerin springt höher als die Bergmann. Diese wird aus dem Olympia-Team ausgeschlossen. Bergmann lebt heute in den USA und wird im Film interviewt. Geschichte als Spielfilm.
Es sei jedem ans Herz gelegt, sowohl die Ausstellung, als auch die Veranstaltungen zu besuchen, denn es lohnt sich definitiv.
Zu finden ist die Ausstellung hier:
Neue Synagoge, Synagogenplatz, 55118 Mainz (in der Verlängerung der Hindenburgstraße). Vom Hauptbahnhof aus Buslinie 63 oder ca. 10 Minuten zu Fuß.
Öffnungszeiten, Mo, Di 14 – 18 Uhr, Do 14 – 18:30 Uhr
Weitere Infos findet Ihr unter:
http://www.jgmainz.de/docs/Programmflyer_Vergessene_Rekorde_web.pdf