10 „Argumente“ gegen Pyro?!

1. Ich will keine besoffenen Jugendlichen, die verantwortungslos mit Bengalos rumhantieren im Block!

Das Pyrokonzept beinhaltet ein Anmeldeverfahren, in dem auch festgelegt wird, wer überhaupt Pyro zünden darf. Die entsprechenden Personen sollen in Absprache mit den zuständigen Ordnungsbehörden ausgewählt und vorher im Umgang mit Pyrotechnik geschult werden. Außerdem werden die Zündler entsprechende Erklärungen unterschreiben, verantwortungsvoll und nach vorher vereinbarten Regeln zu handeln. Sie sind damit namentlich bekannt und sich somit ihrer Verantwortung bewusst. So ist ausgeschlossen, dass besoffene, oder mit dem Umgang nicht vertraute Personen innerhalb des Pyrokonzeptes bengalische Feuer abbrennen.

2. Ich möchte nicht, dass jemand Bengalos oder Raketen auf den Platz schießt!

Die teilnehmenden Gruppen haben sich klar zu den Spielregeln der Kampagne bekannt, die ein kontrolliertes Abbrennen von Pyrotechnik ermöglichen soll. Das Werfen von Bengalos oder Schießen von Raketen ist unkontrolliert und stellt eine Gefahr für Unbeteiligte dar. Es widerspricht damit absolut den Grundsätzen der Kampagne. Ein solches Verhalten ist nicht nur gefährlich, sondern schadet auch den eigenen Bemühungen einer Legalisierung und generell dem Ansehen und der Seriosität aller Ultras. Daher ist so etwas klar abzulehnen und keinesfalls als Bestandteil einer Legalisierung anzusehen, das Gegenteil ist der Fall. Von so etwas distanzieren sich Pyrobefürworter aufs Schärfste!

3. Böller gehören nicht ins Stadion!

Genau so ist es, Böller haben im Stadion und vor allem im Fanblock nichts verloren! Durch unkontrollierte Explosionen und überraschende, extrem laute Knalleffekte kann es leicht zu Verletzungen kommen. Deshalb lehnt die Pyrokampagne den Einsatz von Böllern klar ab. Stattdessen fordert und fördert sie eine Selbstregulierung der Fanszenen. Auch in Mainz haben Appelle der Ultras an alle Fans dazu beigetragen, dass mittlerweile keine Böller mehr zum Einsatz kommen. Zuwiderhandelnde wurden und werden auch der Fanszene heraus angesprochen und ermahnt, dies zu unterlassen.

4. Der Rauch enthält giftige Dämpfe und ist gesundheitsgefährdend!

Die Kampagne setzt bewusst nur auf den Einsatz in Deutschland zugelassener Pyrotechnik mit CE Kennzeichnung. Billigware aus dem Ausland wird strikt abgelehnt, um so die Gefährdung auf ein Minimum zu reduzieren. Außerdem gibt es Bemühungen gemeinsam mit der Pyrotechnik produzierenden Industrie neuartige Fackeln zu entwickeln, die möglichst wenig rauchen. Eine Legalisierung würde ein solches Projekt natürlich auch für die Industrie interessanter machen. Dennoch lässt sich dieses Argument natürlich nicht völlig entkräften, aber zumindest deutlich relativieren.

5. Wer Pyro zündet, schadet in erster Linie dem Verein, da dieser dann hohe Strafen zahlen muss, obwohl er das Geld anderweitig einsetzten könnte!

Genau hier liegt der Ansatz der Pyrokampagne in Verhandlungen mit dem DFB zu treten. Es geht dabei gar nicht konkret um die Legalisierung. Das hat auch nicht der DFB zu entscheiden, sondern die jeweils zuständigen lokalen Behörden, die Polizei und die Vereine als Hausrechtinhaber. Mancherorts konnte lokal bereits eine Einigung erzielt werden, wie man Pyrotechnik kontrolliert abbrennen kann. Die Vereine können dem aber nicht zustimmen, weil sie Geldstrafen vom DFB zu befürchten haben. Der DFB müsste also sein OK geben, dass solche Pilotprojekte nach vorheriger Anmeldung straffrei blieben.

6. Man sieht vom Spiel doch nichts mehr, wenn es vor einem so raucht!

Für den Einsatz von Pyrotechnik soll es klar abgesteckte Zeiträume geben, das heißt beim Einlaufen der Mannschaften, vor Wiederanpfiff, nach dem Spiel oder nach Toren. Die meiste Zeit des Spiels kommt es also gar nicht zum Einsatz von Pyrotechnik. In den genannten Fällen wird in gewissen Bereichen aber wohl mit einer kurzen Sichtbehinderung zu rechnen sein. Diese wird aber minimal sein, so wie man es z.B. auch durch Choreografien oder Fahnen gewohnt ist. Auch hier greift der Aspekt der gering rauchenden Fackeln.

7. Es werden Unbeteiligte gefährdet, wenn im vollbesetzten Block Pyrotechnik gezündet wird!

Geplant ist es, sogenannte Pyrozonen einzurichten. Also abgegrenzte Bereiche im oder vor dem Block, in denen Pyrotechnik zum Einsatz kommen kann. Diese Bereiche hätten also einen gewissen Abstand zum Rest des Publikums, womit eine Gefährdung Unbeteiligter durch Brandverletzungen quasi gänzlich ausgeschlossen werden kann. Im Rest des Stadions darf es dagegen nicht zum Einsatz von Pyrotechnik kommen. Wer sich von der möglichen Rauchentwicklung gestört fühlt, hat vorab die Möglichkeit einen Standort abseits dieser Zonen zu wählen.

8. Pyroaktionen sind Randale!

Dazu eindeutig nein! Als Randale kann man den gezielten Einsatz von Gewalt gegen Personen oder Sachen ansehen. Pyrotechnik hingegen ist ein optisches Stilmittel, wie es auch Fahnen oder Choreographien sind. Ganz klar, Pyrotechnik ist momentan verboten und wer zündet begeht zumindest eine Ordnungswidrigkeit. Dennoch gibt es einen eklatanten Unterschied zwischen dem Einsatz von Pyrotechnik oder gewalttätigen Übergriffen und man sollte hier klar differenzieren. Der Einsatz von Pyrotechnik als Waffe gilt als absolut verpönt und die Kampagne distanziert sich vehement von solchen Taten. So etwas ist absolut nicht im Sinne der Pyrobefürworter.

9. Pyro belebt in keinster Weise die Stimmung. Ist ja nur ein optisches Mittel!

Man kann dazu stehen, wie man will, aber Feuerwerk hat einen faszinierenden Charakter auf viele Menschen. So wie an Silvester oder ähnlichen Anlässen Raketen in die Luft geschossen werden, um der Feier einen besonderen Touch zu verleihen, so dient der Einsatz von Bengalos den Ultras als optisches Stilmittel in der Kurve. Rational lässt sich das wohl nur schwer erklären, aber wer an die 100-Jahreschoreo oder den Empfang der Mannschaft nach dem Europa League-Einzug denkt, weiß, wie der Einsatz von Pyrotechnik die Atmosphäre anheizen kann. Nicht umsonst nutzt auch der Verein immer wieder Bilder von Pyrotechnik in seinen Imagefilmen oder die Fernsehsender solche Sequenzen als Werbung für Spiele bei südländischer Atmosphäre. Pyrotechnik ist für Ultras ein wichtiger Bestandteil ihrer Kultur, damit wollen sie das Spiel nicht stören, sondern ihm sozusagen einen feierlichen Rahmen verpassen.

10. Da stehen immer vermummte Kiddies im Block rum! Denen geht’s doch gar nicht um Fußball!

Der Einsatz von Pyrotechnik ist zurzeit verboten, die Ultras hinterfragen die Rechtslage, sind nicht bereit Gegebenheiten hinzunehmen und versuchen Möglichkeiten für eine Legalisierung auszuloten. Dabei kommt es momentan auch zu illegalen Pyroaktionen, bei denen die Zündler oft vermummt auftreten. Dies passiert nicht, um eine Schreckenskulisse gegenüber anderen Fans aufzubauen, sondern in erster Linie aus Gründen des Selbstschutzes vor Strafen oder der Medienberichterstattung. Die einzelnen Personen wollen verständlicherweise nicht im Nachgang von Medien als Hooligans, Chaoten oder sonst etwas hingestellt werden und dabei mit Portraitfotos zu sehen sein. In der Vergangenheit wurde im Schutz von Fahnen und ähnlichen Dingen Pyrotechnik unkontrolliert auf den Boden fallen gelassen. Ein für die Befürworter nicht tragbares Risiko. Wie sich selbst als Regel auferlegt, werden also die Fackeln in der Hand gehalten und zum Anonymisieren die Vermummung genutzt.
Uns ist bewusst, dass viele von euch so etwas sehr kritisch sehen, dennoch sollten auch Pyrogegner nicht jeden Vermummten sofort als Randalierer bezeichnen. Wie weiter oben beschrieben, ist auch hier deutlich zwischen Pyrotechnik und Gewaltausübung zu unterscheiden.
Die Pyrofrage wird wohl noch einige Zeit zu hitzigen Diskussionen führen und es ist völlig klar, dass auch unsere Argumentationsansätze nicht auf ungeteilte Gegenliebe stoßen und durchaus diskutabel sind. In nächster Zeit werden die deutschen Ultras wohl noch viel Lobbyarbeit leisten müssen, um dem Ziel einer Legalisierung doch noch ein Stück näher zu kommen. Wir würden uns jedenfalls freuen, mit Pyrokritikern durch diesen Artikel näher ins Gespräch zu kommen, denn es ist uns natürlich auch bewusst, dass es durchaus nachvollziehbare Argumente gegen Pyrotechnik gibt. Im Rahmen einer konstruktiven Lösung hoffen wir aber trotzdem, einige Denkanstöße gegeben zu haben.

Fantage ohne Mainz 05?

Am Samstag spielen unsere Nullfünfer zum letzten Mal in dieser Saison, vor dem Spiel findet am Bruchweg ein von der Fanszene organisiertes Frühstück zur Finanzierung der Mainzer Fantage statt. Einige von euch werden schon von dieser Veranstaltungsreihe gehört haben, vom 6. -13. September soll es mehrere Diskussionsrunden, Workshops und einen Filmabend geben, bei denen der Fokus auf fanpolitischen Themen liegt. Organisiert von Fans für Fans soll in einem konstruktiv-kritischen Rahmen über Themen wie Pyrotechnik, Stimmung oder die Rolle der Ultras in der Öffentlichkeit gesprochen werden. Die Fantage sollen eine Plattform bieten, um mit allen Fans in den Dialog zu treten und bestehende Vorurteile und Missverständnisse untereinander zu klären. Uns ist es dabei wichtig ein möglichst breites Spektrum an Nullfünfern zu erreichen, deshalb haben wir schon jetzt in der früheren Planungsphase viele Fans und Fanclubs miteinbezogen. Auch Vertreter von Mainz 05 bekamen das Konzept vorgestellt, unsere Anfrage die Räumlichkeiten des neuen Stadions zu nutzen stieß dabei ebenfalls auf positive Signale.
Am gestrigen Donnerstag erreichte uns dann völlig überraschend eine Benachrichtigung von Vereinsseite, laut Vorstandsbeschluss möchte der Verein uns nun doch keine Räumlichkeiten für die Fantage zur Verfügung stellen. Begründet wurde dieser Entschluss mit den Strafen, die Mainz 05 diese Saison bezahlen musste – ein Zusammenhang, der sich für uns nicht erschließt. Der Dialog zwischen Fans ist der falsche Rahmen, um Sanktionen gegenüber bestimmten Fangruppen durchzusetzen. Ebenfalls bekräftigte der Verein nochmal uns auf keinen Fall seine Räumlichkeiten kostenlos zur Verfügung zu stellen, danach hatten wir allerdings auch nie verlangt. Das dritte Argument war dann, dass ja auch andere Fanclubs Anfragen bezüglich der Nutzung stellen würden. In diesem Fall geht es allerdings nicht um die Weihnachtsfeier eines Fanclubs, sondern um eine Veranstaltungsreihe, die von einem breiten Bündnis verschiedenster Fangruppen für die gesamte Fanszene des 1. FSV Mainz 05 organisiert wird. Auch unsere Rückfrage bei Manager Christian Heidel brachte vorläufig kein anderes Ergebnis.
Seit einigen Wochen stecken viele Mitglieder unserer Gruppen viel Arbeit in die Organisation der Fantage, der Entschluss des Vereins trifft uns dabei wie ein Stich ins Herz. All die Bemühungen endlich mal alle Fans an einen Tisch zu holen und ein besseres Kommunikationsklima innerhalb der Fanszene zu schaffen, werden durch das Vorgehen des Vereins erheblich erschwert. Es fällt uns schwer unter diesen Umständen am Samstag unser normales Programm im Stadion durchzuziehen, dennoch wollen wir in dieser Angelegenheit nichts übers Knie brechen und schon gar nicht irgendjemanden vor vollendete Tatsachen stellen. Stattdessen wollen wir den Rahmen des Frühstücks nutzen, um mit allen Fans und auch den verantwortlichen Entscheidungsträgern des Vereins in dieser Frage in den Dialog zu treten. Aus diesem Grund wird beim Frühstück ein öffentliches Plenum stattfinden, bei dem jeder die Möglichkeit hat zu Wort zu kommen. Dort werden wir über die weitere Vorgehensweise entscheiden.
Was ihr jetzt schon tun könnt: äußert euren Unmut gegenüber dem Vorstandsentschluss beim Verein, schreibt E Mails, Briefe und führt persönliche Gespräche. Wir hoffen, dass ihr alle zahlreich zum Frühstück erscheint, mit uns den Dialog sucht und einen finanziellen Beitrag zum Gelingen der Fantage im September leistet.

Handkäsmafia
Ultraszene Mainz
Meenzer Metzger

„Die Ultras – Was issen des eigentlich?“

Das Fanprojekt Mainz lädt ein:

Über keine andere Fangruppe wird seit geraumer Zeit mehr gesprochen und diskutiert als über die Ultras. Viele verschiedene Aspekte werden vermischt und ein eigenes Bild entsteht in der breiten Öffentlichkeit, gezeichnet vor allem durch die Medien. Doch worum es den Ultras geht und was ihr Fanleben prägt, wissen nur die Wenigsten. Wir, das Fanprojekt Mainz, wollen versuchen ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen. Deshalb laden wir ein zum

Vortrag mit anschließender Diskussion:

„Die Ultras – Was issen des eigentlich?“

Montag, 23.04.2012 um 19.30 Uhr

in der Eventloge der Coface Arena

Dafür haben wir uns qualifizierte und bekannte Unterstützung geholt: Jonas Gabler, Politologe und Autor aus Berlin. Sein Werk: „Die Ultras – Fußballfans und Fußballkulturen in Deutschland“ hat für Furore gesorgt und Fachleute in ganz Deutschland überzeugt. Er wird verschiedene Aspekte der Ultrabewegung in Deutschland thematisieren und vorstellen. Anschließend wollen wir diskutieren und mögliche offene Fragen beantworten.

Heute zählt’s – Der Weg zum Klassenerhalt!

Eine Saison der Entwicklung mit Höhen und Tiefen liegt hinter uns. Mainz 05 hat sich auch in diesem Jahr solide entwickelt, der Umzug ins neue Stadion wurde über die Bühne gebracht und die Lücke, die zahlreiche namhafte Abgänge hinterließen, wurde nahezu geschlossen. Es war eine Saison des Umbruchs, in der sich mit Blick auf die Zukunft für die nächsten Jahre aufgestellt wurde. Aber noch ist Nichts in trockenen Tüchern, der elfte Platz ist zwar tabellarisch ein ganzes Stück überm Strich, dennoch sind wir mit 33 Zählern noch gefährlich nahe an der Abstiegszone. Heute geht es beim Duell mit dem 1. FC Köln gegen einen direkten Konkurrenten um den Ligaverbleib. Der FC steht mit dem Rücken zur Wand und benötigt dringend einen 3er in Mainz, sonst steht ihnen das Wasser bis zum Hals. Sollten sie aber die Punkte aus Rheinhessen entführen, stecken auch wir wieder mittendrin. Für beide Teams ist der heutige Kick also in der Kategorie „6-Punkte-Spiel“ einzuordnen. Ein Sieg heute könnte der für uns entscheidende Befreiungsschlag sein, zumal wir mit Bayern, Wolfsburg, Hamburg und der Überraschungsmannschaft aus Gladbach noch ein extrem schweres Restprogramm haben.

Heute zählt es, es darf kein sicheres Zurücklehnen geben, kein Ausruhen auf der Favoritenrolle oder der günstigen Tabellensituation. Es geht um alles, um den Ligaverbleib und damit um die Zukunft des ganzen Vereins. Wir müssen deshalb heute unsere letzten Kräfte mobilisieren und mit unserer Unterstützung der Mannschaft auf dem Rasen den Rücken stärken. In Zusammenarbeit mehrerer Fangruppen wurde deshalb unter dem Motto „Mannschaft, Verein, Fans – nur gemeinsam stark“ noch kurzfristig eine kleine Aktion zur Motivation auf die Beine gestellt.

Also helft mit beim Gelingen, feuert unsere Jungs an und spart euch Pfeiferei oder Gemaule.

Wir brauchen elf Jungs auf dem Platz, die bis zur letzten Minute Gras fressen und 30000 Leute auf den Rängen, die schreien, brüllen, durchdrehen und das Stadion am Europakreisel in einen Hexenkessel verwandeln. Nur wenn wir alles in die Waagschale werfen, bleiben die drei Punkte hier und wir können uns auch in der nächsten Saison wieder auf Bundesligafußball in Mainz freuen. Das wichtigste Spiel der Saison, das Endspiel um den Klassenerhalt steht an und es liegt an jedem Einzelnen das Kollektiv Mainz 05 zum Sieg zu pushen!

 

Mannschaft, Verein, Fans – Nur gemeinsam stark!

Offener Brief an den SV Werder Bremen

Sehr geehrte Damen und Herren des SV Werder Bremen,

durch diesen offenen Brief möchten wir sie auf die Schikanen hinweisen, mit denen man sich am vergangenen Wochenende als Fan des FSV Mainz 05 im Gästebereich des Weserstadions konfrontiert sah. Nach der gemeinsamen Anreise mehrerer organisierter Fangruppen per Reisebusse wurden bei Ankunft der Busbesatzungen am Eingang des Gästebereichs die Eingänge verschlossen. Stattdessen wurde lediglich ein einziges Tor an der Seite geöffnet und jeder wurde intensiv in einem Container kontrolliert, inklusive Taschen ausleeren, Schuhe ausziehen etc. Die ganze Prozedur zog sich gefühlte Ewigkeiten hin, obwohl genügend Ordner anwesend waren, um die Fans normal und trotzdem gewissenhaft zu kontrollieren. Zeitgleich wurden weitere Fans, die erst nach diesen Fangruppen eintrafen, durch andere Tore ins Stadion eingelassen und eher dezent kontrolliert. Auf Nachfrage bei einem Verantwortlichen des Sicherheitsdienstes hieß es, man filtere lediglich stichprobenweise. Eine Aussage, die natürlich aus der Luft gegriffen war, wurden die Kontrollen im Container direkt mit dem letzten Fan aus besagter Gruppe beendet und ab diesem Punkt nicht mehr durchgeführt.
Pyrotechnik oder sonstige verbotene Gegenstände wurden bei der gesamten Aktion natürlich nicht entdeckt. Uns irritiert das Verhalten des vom SV Werder eingesetzten Sicherheitsdienstes insbesondere unter dem Aspekt, dass der SV Werder sich öffentlich selbst als Verein darstellt, der aktiv gegen Diskriminierungen vorgeht. Wenn aber hier nun eine Personengruppe gezielt anders behandelt und grundlos schikaniert wird, ist das für uns letztendlich nichts anderes, als Diskriminierung. In diesem Fall ausgehend vom SV Werder Bremen.
Weiterhin war auf den Toiletten im Gästebereich kein Klopapier vorzufinden, ja nicht mal eine Halterung dafür war in den Kabinen angebracht. Wer also nach mehreren Stunden Busfahrt sein Geschäft verrichten wollte, musste sich daher notgedrungen andersweitig Papier beschaffen. Vermutlich sollte man im Vorraum abschätzen, wie viel Papier man wohl benötigt und sich dann von einer dort angebrachten Papierrolle eine gewisse Menge abreißen. Ein solcher Zustand ist in unseren Augen einfach nur menschenunwürdig.
Die nächste sinnlose Regelung betrifft dann den Gästeblock selbst. Dorthin darf man nämlich keine Getränke mitnehmen, sondern diese nur hinter dem Block konsumieren. Entweder konsumiert man also vor den Halbzeiten die Getränke, trinkt sie während des Spiels in wenigen Schlücken, oder nimmt einfach in Kauf, mehrere Spielminuten zu verpassen. Der Genuss eines Erfrischungsgetränks während des Spiels ist somit für „Gäste“ ausgeschlossen.
Als regelrecht stümperhaft stellte sich bereits kurz vor Anpfiff die Kommunikation der Bremer Fanbetreuung heraus. Für die im Vorfeld angemeldete Jubiläumschoreografie des Fanclubs „Gensfleisch Connection“ wurden den Mainzer Fans falsche Maße des Blockes mitgeteilt. Die extra angefertigte und auf Anordnung ihres Vereins mit teurem Brandschutz versehene Blockfahne passte dann aufgrund von Pfeilern im Block vorne und hinten nicht und die ganze Mühe im Vorfeld war völlig umsonst. Hätten wir noch Verständnis für eine geringe Abweichung bei den genauen Maßen, so können wir bei mehreren Metern Fehlmessung nur ratlos den Kopf schütteln.
Auch die Platzierung des Gästefanblocks in der hintersten Ecke des Stadions bekräftigt den Eindruck, dass auswärtige Fans beim SV Werder keine willkommenen Gäste sind, sondern lediglich widerwillig gebilligt werden. Wir fordern die Verantwortlichen des SV Werder daher dringend auf, ihre Handlungsweisen gegenüber den Anhängern der Gastmannschaften grundlegend zu überdenken. Wir sehen gerade Vereine und Ordnungskräfte in der Vorbildfunktion, Gäste auch als solche zu behandeln, denn nur so werden die Voraussetzungen für ein unaufgeregtes Fussballerlebnis geschaffen.

Mit freundlichen Grüßen

Handkäsmafia Mainz

KaisersLautern HeulSusen

Das Derby gegen den 1.FC Kaiserslautern liegt jetzt schon einige Tage zurück und trotzdem sind nach wie vor viele Geschehnisse rund um das Spiel Gesprächsthema. Durch ein an Weinerlichkeit kaum zu überbietendes Statement und haufenweise anderem traditionellen Müll aus der Ecke des traditionellsten aller Traditionsvereine sehen wir uns bemüßigt, zu dem ganzen Theater ein paar Worte zu verlieren.
Im besagten Heulpamphlet der Fanvertretung Kaiserslautern werden zunächst alle möglichen Vorfälle aufgezählt, was die Mainzer alles fürchterlich Böses getan haben. Immerhin akzeptieren sie dies noch als Derbygeplänkel und wollen sich darüber nicht beschweren. Warum zählt ihr das dann alles so haarklein auf?
Danach beginnen die Fritz-Walter-Fundamentalisten sich über Verunglimpfungen ihres großen Idols auszulassen und fordern alles und jeden dazu auf, gegen Mainz 05 und seine Fans aktiv zu werden. Zunächst einmal fragen wir uns, wo genau eine Beleidigung gegenüber Fritz Walter ausgesprochen worden ist. In 2 Spruchbändern der Ultraszene und Meenzer Metzger wurde Fritz Walter erwähnt „Gegen eure Finanzen ist Fritz Walter das blühende Leben“ und „Fritz Walter ist tot…al traditionell“. Jeder muss zugeben, dass die Finanzsituation des FCK nicht die allerbeste und deshalb durchaus mit einem Toten vergleichbar ist. Man kann den Vergleich als geschmacklos empfinden, beleidigend ist er definitiv nicht. Das zweite Spruchband wollte bewusst eine Reaktion des FCK-Anhangs provozieren, welche dieser dann auch mit wütenden Gesten Richtung Rheinhessentribüne lieferte, um dann die Verarschung aufzulösen und eine lange Nase zu zeigen. Aber auch hier können wir keine Beleidigung feststellen. Die Aussage, dass Fritz Walter vor einigen Jahren gestorben sei, ist nun mal nichts anderes, als ein Fakt. Aber scheinbar reicht es, wenn Mainzer Fans den Namen Fritz Walters nur in den Mund nehmen oder auf eine Tapete schreiben, um Reaktionen vergleichbar der Geschichte rund um die Mohamed-Karikaturen auszulösen. Scheinbar will der FCK-Anhang die Metapher einfach nicht verstehen. Keiner in Mainz kann mehr euer elendiges Geschwafel von Tradition, Fritz Walter usw. ertragen. Nur weil ihr heutzutage ein einziger Scherbenhaufen seid, klammert ihr euch an die Vergangenheit und glorifiziert immer wieder Geschichten längst vergangener Tage. Wenn wir also sagen: „Fritz Walter ist tot!“, dann steht Fritz Walter nur als Sinnbild für euren gesamten Verein. Eure Erfolge sind Vergangenheit, euer Geld ist weg, der Betzenberg längst nicht mehr gefürchtet und ja, Mainz 05 hat euch sportlich überholt. Die Person Fritz Walter ist uns sowas von egal, aber es scheint euer wunder Punkt zu sein.
Bei den Vereinsvertretern selbst sorgten hingegen die Spruchbänder gegen Marco Kurz, Martin Amedick und Tobias Sippel für die größere Empörung. „So etwas asoziales habe ich noch nie im Stadion gesehen!“ polterte Stefan Kuntz nach dem Spiel. Spätestens beim Training am nächsten Morgen dürfte diese Aussage aber wohl überholt gewesen sein. Da thematisiert die Mainzer Fanszene auf einem Spruchband also ein Gerücht, was beim FCK längst bekannt und mittlerweile sogar bis nach Mainz durchgedrungen ist. Klatschzeitschriften, Late Night-Formate oder Comedians verdienen mit sowas ihre Brötchen und der FCK springt deshalb gleich im Dreieck. Es drängt sich der Eindruck auf, dass Stefan Kuntz und Marco Kurz nicht verstanden haben, dass man sich bei einem Derby nicht mit Samthandschuhen anfasst. Damit passen sie gut zu ihrer desolaten Mannschaft, die das Derby zu keiner Zeit annahm und sich folgerichtig von unserer Elf abschlachten ließ.
Besonders befremdlich empfinden wir in diesem Zusammenhang die konkreten Handlungsaufforderungen an Vertreter von DFB, DFL und der beiden Vereine. Die Fanvertretung fordert in ihrer Stellungnahme direkt zu repressiven Maßnahmen gegen die Mainzer Fanszene auf. Dies hat dazu geführt, dass der Verein Mainz 05 in Zukunft darauf besteht, dass Spruchbänder im Vorfeld inhaltlich kontrolliert werden. Damit haben Fanvertreter des FCK dazu beigetragen, dass unsere Fanszene sich nun mit dem Problem der Zensur auseinandersetzen muss. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass mindestens ein Mitglied dieser sogenannten Fanvertretung Mitglied einer Ultragruppe ist, ja sogar der Vorsänger der Westkurve. Wie kann man sich als Ultrà bezeichnen, Fahnen gegen Stadionverbote aufhängen und in Initiativen wie Pro Fans gegen Repressionen mitarbeiten, aber gleichzeitig eben diese gegen andere Fans fordern? Dieses Verhalten ist an Heuchelei nicht zu überbieten!
Im letzten Absatz findet sich dann eine Legitimation für Gewalttaten gegen Mainzer Fans. Die Fanvertretung gibt sich zwar ganz große Mühe, sich glaubwürdig zu distanzieren, lässt aber durch die Zeilen ihre deutliche Sympathie für derartige Aktionen durchblitzen. Noch viel schlimmer, sie bietet schon im Vorfeld ein passendes Motiv und eine spätere Entschuldigung für derartige Aktionen an.
Der gesamte Text ist ein einziges Armutszeugnis für eine offizielle Fanvertretung, insbesondere aber auch der zweifelhafte Versuch von eigenen Problemen abzulenken. Da besuchen Lauterer Fangruppen das Training, um ihr Team zur Rede zu stellen und unter ihnen werden ganz offensichtlich Neonazis geduldet und akzeptiert. Bei dokumentierten Sprüchen wie: “ Ihr Drecksjuden!“ und angeblich gezeigten Hitlergrüßen sehen sich weder Offizielle und vor allem nicht die Fanvertreter in der Lage direkt einzugreifen. Im Nachhinein ist das der Fanvertretung KL dann einen kurzen Dreizeiler wert, natürlich nicht ohne die Ankündigung einer Abrechnung mit den „Machenschaften“ der Mainzer Fanszene, die dann überraschenderweise zu einer mehrseitigen Erklärung ausufert. Dies zeigt deutlich, dass ein Bewusstsein für ein Naziproblem nicht wirklich gegeben scheint und man lieber mit markigen Sprüchen versucht, die negative Aufmerksamkeit auf Andere zu lenken. Statt ernsthafter Aufarbeitung versucht man mit allen Mitteln seine Phalanx aufrecht zu erhalten und wirft wieder mit Parolen wie „Gemeinsam für den FCK“ um sich.
Ihr seid die Opfer? Scheinheilig seid ihr! Kehrt verdammt nochmal vor eurer eigenen Tür bevor ihr meint anderen ans Bein zu pissen!

Druckerpresse Nummer 6 ist da!

Zu einer guten Sonderzugfahrt gehört mittlerweile fast die Druckerpresse. Nach Wolfsburg und Kiel, gibt es morgen die Druckerpresse #6 im Sonderzug nach Dortmund. 24 vollgestopfte Seiten haben wieder jede Menge lesenswerten Inhalt. Also kommt auf uns zu oder wartet bis wir sie im Zug verteilen. Natürlich halten wir, für die Leute die nicht mit dem Sonderzug anreisen, einige Ausgaben zurück und verteilen diese im Gästeblock.

Viel Spaß beim lesen!