Sicherheitsgipfel wieder ohne Fans – Fans aber weiter gesprächsbereit

Pressemeldung von ProFans, Unsere Kurve, Arbeitsgemeinschaft der Fananwälte und Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte

Einladung zum Expertengespräch an Vertreter von Politik, Verbänden, Vereinen und Medien am 17. Juli 2012 in Berlin

Hamburg, 12. Juli 2012 – Am 17. Juli findet in Berlin der Sicherheitsgipfel des DFB statt, zu dem die Präsidenten der oberen drei Ligen und der Bundesminister des Inneren, Dr. Hans-Peter Friedrich, erwartet werden. Der Titel des Gipfels lautet „Für Fußball – Gegen Gewalt“. In einem nur für wenige Stunden anberaumten Treffen wollen die Vereinsvertreter über Maßnahmen beraten und beschließen, die zur „Befriedung“ der Stadien führen sollen.

Die Fanorganisationen ProFans und die IG Unsere Kurve, die Arbeitsgemeinschaft der Fananwälte und die Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte befürchten, dass dieses Treffen dazu führen könnte, Maßnahmen ins Leben zu rufen, die einerseits eine weitere Distanzierung zwischen den Vereinen und Verbänden auf der einen und den Fans auf der anderen Seite mit sich bringt, andererseits die pauschale Kriminalisierung der Fans und die Verstärkung von Kollektivstrafen fördert. Die Abschaffung von Stehplätzen lehnen die genannten Fanorganisationen geschlossen ab und sehen darin auch kein Mittel zur Verbesserung der angespannten Situation. Gerade in den Medien und der Politik mehrten sich in den vergangenen Wochen und Monaten die Stimmen, die noch drastischere Maßnahmen fordern. Die öffentliche Gleichsetzung von Pyrotechnik und Platzstürmungen mit Gewalttaten setzt den DFB zunehmend unter Druck und Handlungszwang. Zeit und Raum für einen konstruktiven Dialog fehlen dadurch und verhindern eine dringend notwendige Versachlichung der Diskussion. „Bereits im Januar gab es nach dem Fankongress in Berlin die Forderung, endlich dauerhaft auf Augenhöhe miteinander zu sprechen, nicht nur über das Thema Pyrotechnik“, sagt Philipp Markhardt, Sprecher von ProFans. „Doch leider hat sich in diese Richtung nichts bewegt, um die berechtigten Interessen der Fans bei der Suche nach Problemlösungen zu berücksichtigen.“

Deshalb laden die vier genannten Unterzeichner interessierte Vertreter der Politik, der Verbände, der Vereine und der Medien am Dienstag, den 17. Juli 2012, ab 13 Uhr in das Hotel Palace Berlin, Raum Burgund III, Budapester Straße 45 ein. Die Räumlichkeiten befinden sich in unmittelbarer Nähe des Hotels Interkontinental (zehn Minuten zu Fuß, siehe beigefügte Karte).

„Unsere Türen stehen offen, um mit uns über eigene Ideen und Konzepte zu sprechen“, verspricht Jakob Falk von ProFans. Robert Pohl von der IG Unsere Kurve ergänzt: „Innerhalb der Fanszenen werden die aktuellen Entwicklungen sehr aufgeregt, kontrovers und intensiv diskutiert, weswegen kein Weg daran vorbeigeht, gemeinsame Lösungen zu finden, die von einer breiten Masse auch akzeptiert und getragen werden.“ „Die sozialpädagogischen Fanprojekte begrüßen dieses Gesprächsangebot der Fans außerordentlich. Wir erwarten eine positive Resonanz von politischen Entscheidungsträgern, Medien und insbesondere Vereinen sowie Verbänden“, erläutert Thomas Beckmann, Sprecher der BAG-Fanprojekte die Hintergründe für die BAG-Unterstützung dieser Einladung.

Über einen Prozess der Selbstreflexion haben Fußballfans nun eigene Positionen und Ideen zusammengetragen, über die bisher jedoch offiziell mit Funktionären noch nicht gesprochen werden konnte. Am Rande des Sicherheitsgipfels haben Sie nun die Gelegenheit, sich diese Vorstellungen anzuhören. Wir würden uns über Ihr Interesse und Ihre Anwesenheit sehr freuen. Sprechen Sie uns gern auch im Vorfeld bereits an. Die Kontaktdaten unserer Ansprechpartner finden sie nachfolgend aufgelistet.

Expertengespräch zum Sicherheitsgipfel in Berlin
17. Juli 2012 ab 13 Uhr

Hotel Palace Berlin, Raum Burgund III, Budapester Straße 45

Jüdische AthletInnen vor und nach 1933 – Vergessene Rekorde

Seit dem 10.06.2012 läuft in Mainz in der Synagoge eine wirklich sehenswerte und interessante Ausstellung zum Thema jüdische AthletInnen. Auf einigen Schautafeln wird die Geschichte von verschiedenen jüdischen SportlerInnen erzählt. Ein kurzer aber dennoch lohnenswerter Rundgang durch eine auch sportgeschichtlich betrachtet dunkle Zeit. Ergänzend finden noch bis Ende der Ausstellung (05.07.2012) zwei Themenabende in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung statt:

Montag 2. Juli, 18 Uhr Synagoge Mainz
Jüdische AthletInnen vor und nach 1933Akademische Lesung
Universitätsprofessor Müller verlegt seine Vorlesung „Grundlagen der Sportgeschichte“ an diesem Tag in die Neue Synagoge in Mainz. Er analysiert die Auswirkungen antisemitischer Stimmungen und der nationalsozialistischen Rassenpolitik auf den jüdischen Sport aus unterschiedlichen Perspektiven. Thema wird unter anderem die US-amerikanische Sicht auf die „Nazi-Olympics, Berlin 1936“ sein, wie sie auch im Holocaust Memorial Museum dokumentiert ist.
Referent Prof. Dr. phil. Norbert Müller, geboren 1946, ist Sportwissenschaftler mit den Schwerpunkten Sportgeschichte und Olympismus. Er lehrt seit 1976 an der Universität Mainz und ist u.a. Herausgeber der Schriften des Olympiagründers Pierre de Coubertin und ständiges Mitglied in der Internationalen Olympischen Akademie.

Donnerstag 5. Juli 19:30 Uhr , Synagoge Mainz

Die Jüdin Gretel Bergmann und die Spiele 1936Film, Kommentar und Diskussion
Als Nazi-Deutschland 1936 die Olympischen Spiele vorbereitet, droht von amerikanischer Seite der Boykott, da die Nazis jüdischen SportlerInnen die Wettbewerbssituation erschweren und am liebsten gar keine Juden dabei haben wollen. Notgedrungen beordern die Nazis die jüdische Hochspringerin Gretel Bergmann (im Film: Karoline Herfurth) aus ihrem Exil in Großbritannien nach Deutschland, damit sie in Berlin für die deutsche Mannschaft antreten kann. Da Gretel aber die wohl beste Hochspringerin unter den Damen ist und die Nazis unmöglich eine Jüdin Gold holen lassen wollen, suchen sie händeringend nach einer Konkurrentin. Und die finden sie in Marie Ketteler (Sebastian Urzendowsky), einer jungen Dame, die in Wirklichkeit ein Mann ist. Den Nazis soll’s recht sein, Hauptsache ihre Sportlerin springt höher als die Bergmann. Diese wird aus dem Olympia-Team ausgeschlossen. Bergmann lebt heute in den USA und wird im Film interviewt. Geschichte als Spielfilm.

Es sei jedem ans Herz gelegt, sowohl die Ausstellung, als auch die Veranstaltungen zu besuchen, denn es lohnt sich definitiv.

Zu finden ist die Ausstellung hier:
Neue Synagoge, Synagogenplatz, 55118 Mainz (in der Verlängerung der Hindenburgstraße). Vom Hauptbahnhof aus Buslinie 63 oder ca. 10 Minuten zu Fuß.
Öffnungszeiten, Mo, Di 14 – 18 Uhr, Do 14 – 18:30 Uhr
Weitere Infos findet Ihr unter:
http://www.jgmainz.de/docs/Programmflyer_Vergessene_Rekorde_web.pdf

Vortrag über Eugen Salomon und Ernst Cantor

Die Sommerpause ist in vollem Gange und der ein oder andere wird sicher auf Grund der Fußballlosenzeit langweilen. Genau für diese Personen und alle anderen haben wir einen Veranstaltungshinweis. Mit Fußball hat es nur auf den zweiten Blick zu tun, für uns trotzdem wichtig etwas die Werbetrommel anzuschmeißen.
Am Dienstag den 26.06.2012 ab 18.30 Uhr findet in der Mainzer Stadtbibliothek (Rheinstraße 3B) ein Vortrag über Eugen Salomon (erster Präsident von Mainz 05) und Ernst Cantor (1. Vorsitzender des MTV 1817, einer der ältesten Turnvereine Deutschlands) statt. In den beiden Vorträgen berichten Dr. Frank Teske und Dr. Thomas Schnitzler über das bewegte Leben der beiden jüdischen Mainzer Sportler. Der Vortrag der beiden Herren findet im Rahmen der Ausstellung „Vergessene Rekorde“ statt die zur Zeit in der Synagoge in Mainz zu sehen ist.
Vor allem Dr. Teske hat im vergangen Jahr einiges Neues über Eugen Salomon herausgefunden und war im Oktober Gast bei unserer Veranstaltung im Rahmen der „Tatort Stadion 2“-Ausstellung. Vielleicht kann er uns an diesem Abend ein weiteres, bisher noch unbekanntes Mosaiksteinchen über Eugen Salomon präsentieren.
Nehmt euch die Zeit und erfahrt einiges neues über zwei bedeutende Mainzer Sportler. Der Eintritt ist frei!

10 „Argumente“ gegen Pyro?!

1. Ich will keine besoffenen Jugendlichen, die verantwortungslos mit Bengalos rumhantieren im Block!

Das Pyrokonzept beinhaltet ein Anmeldeverfahren, in dem auch festgelegt wird, wer überhaupt Pyro zünden darf. Die entsprechenden Personen sollen in Absprache mit den zuständigen Ordnungsbehörden ausgewählt und vorher im Umgang mit Pyrotechnik geschult werden. Außerdem werden die Zündler entsprechende Erklärungen unterschreiben, verantwortungsvoll und nach vorher vereinbarten Regeln zu handeln. Sie sind damit namentlich bekannt und sich somit ihrer Verantwortung bewusst. So ist ausgeschlossen, dass besoffene, oder mit dem Umgang nicht vertraute Personen innerhalb des Pyrokonzeptes bengalische Feuer abbrennen.

2. Ich möchte nicht, dass jemand Bengalos oder Raketen auf den Platz schießt!

Die teilnehmenden Gruppen haben sich klar zu den Spielregeln der Kampagne bekannt, die ein kontrolliertes Abbrennen von Pyrotechnik ermöglichen soll. Das Werfen von Bengalos oder Schießen von Raketen ist unkontrolliert und stellt eine Gefahr für Unbeteiligte dar. Es widerspricht damit absolut den Grundsätzen der Kampagne. Ein solches Verhalten ist nicht nur gefährlich, sondern schadet auch den eigenen Bemühungen einer Legalisierung und generell dem Ansehen und der Seriosität aller Ultras. Daher ist so etwas klar abzulehnen und keinesfalls als Bestandteil einer Legalisierung anzusehen, das Gegenteil ist der Fall. Von so etwas distanzieren sich Pyrobefürworter aufs Schärfste!

3. Böller gehören nicht ins Stadion!

Genau so ist es, Böller haben im Stadion und vor allem im Fanblock nichts verloren! Durch unkontrollierte Explosionen und überraschende, extrem laute Knalleffekte kann es leicht zu Verletzungen kommen. Deshalb lehnt die Pyrokampagne den Einsatz von Böllern klar ab. Stattdessen fordert und fördert sie eine Selbstregulierung der Fanszenen. Auch in Mainz haben Appelle der Ultras an alle Fans dazu beigetragen, dass mittlerweile keine Böller mehr zum Einsatz kommen. Zuwiderhandelnde wurden und werden auch der Fanszene heraus angesprochen und ermahnt, dies zu unterlassen.

4. Der Rauch enthält giftige Dämpfe und ist gesundheitsgefährdend!

Die Kampagne setzt bewusst nur auf den Einsatz in Deutschland zugelassener Pyrotechnik mit CE Kennzeichnung. Billigware aus dem Ausland wird strikt abgelehnt, um so die Gefährdung auf ein Minimum zu reduzieren. Außerdem gibt es Bemühungen gemeinsam mit der Pyrotechnik produzierenden Industrie neuartige Fackeln zu entwickeln, die möglichst wenig rauchen. Eine Legalisierung würde ein solches Projekt natürlich auch für die Industrie interessanter machen. Dennoch lässt sich dieses Argument natürlich nicht völlig entkräften, aber zumindest deutlich relativieren.

5. Wer Pyro zündet, schadet in erster Linie dem Verein, da dieser dann hohe Strafen zahlen muss, obwohl er das Geld anderweitig einsetzten könnte!

Genau hier liegt der Ansatz der Pyrokampagne in Verhandlungen mit dem DFB zu treten. Es geht dabei gar nicht konkret um die Legalisierung. Das hat auch nicht der DFB zu entscheiden, sondern die jeweils zuständigen lokalen Behörden, die Polizei und die Vereine als Hausrechtinhaber. Mancherorts konnte lokal bereits eine Einigung erzielt werden, wie man Pyrotechnik kontrolliert abbrennen kann. Die Vereine können dem aber nicht zustimmen, weil sie Geldstrafen vom DFB zu befürchten haben. Der DFB müsste also sein OK geben, dass solche Pilotprojekte nach vorheriger Anmeldung straffrei blieben.

6. Man sieht vom Spiel doch nichts mehr, wenn es vor einem so raucht!

Für den Einsatz von Pyrotechnik soll es klar abgesteckte Zeiträume geben, das heißt beim Einlaufen der Mannschaften, vor Wiederanpfiff, nach dem Spiel oder nach Toren. Die meiste Zeit des Spiels kommt es also gar nicht zum Einsatz von Pyrotechnik. In den genannten Fällen wird in gewissen Bereichen aber wohl mit einer kurzen Sichtbehinderung zu rechnen sein. Diese wird aber minimal sein, so wie man es z.B. auch durch Choreografien oder Fahnen gewohnt ist. Auch hier greift der Aspekt der gering rauchenden Fackeln.

7. Es werden Unbeteiligte gefährdet, wenn im vollbesetzten Block Pyrotechnik gezündet wird!

Geplant ist es, sogenannte Pyrozonen einzurichten. Also abgegrenzte Bereiche im oder vor dem Block, in denen Pyrotechnik zum Einsatz kommen kann. Diese Bereiche hätten also einen gewissen Abstand zum Rest des Publikums, womit eine Gefährdung Unbeteiligter durch Brandverletzungen quasi gänzlich ausgeschlossen werden kann. Im Rest des Stadions darf es dagegen nicht zum Einsatz von Pyrotechnik kommen. Wer sich von der möglichen Rauchentwicklung gestört fühlt, hat vorab die Möglichkeit einen Standort abseits dieser Zonen zu wählen.

8. Pyroaktionen sind Randale!

Dazu eindeutig nein! Als Randale kann man den gezielten Einsatz von Gewalt gegen Personen oder Sachen ansehen. Pyrotechnik hingegen ist ein optisches Stilmittel, wie es auch Fahnen oder Choreographien sind. Ganz klar, Pyrotechnik ist momentan verboten und wer zündet begeht zumindest eine Ordnungswidrigkeit. Dennoch gibt es einen eklatanten Unterschied zwischen dem Einsatz von Pyrotechnik oder gewalttätigen Übergriffen und man sollte hier klar differenzieren. Der Einsatz von Pyrotechnik als Waffe gilt als absolut verpönt und die Kampagne distanziert sich vehement von solchen Taten. So etwas ist absolut nicht im Sinne der Pyrobefürworter.

9. Pyro belebt in keinster Weise die Stimmung. Ist ja nur ein optisches Mittel!

Man kann dazu stehen, wie man will, aber Feuerwerk hat einen faszinierenden Charakter auf viele Menschen. So wie an Silvester oder ähnlichen Anlässen Raketen in die Luft geschossen werden, um der Feier einen besonderen Touch zu verleihen, so dient der Einsatz von Bengalos den Ultras als optisches Stilmittel in der Kurve. Rational lässt sich das wohl nur schwer erklären, aber wer an die 100-Jahreschoreo oder den Empfang der Mannschaft nach dem Europa League-Einzug denkt, weiß, wie der Einsatz von Pyrotechnik die Atmosphäre anheizen kann. Nicht umsonst nutzt auch der Verein immer wieder Bilder von Pyrotechnik in seinen Imagefilmen oder die Fernsehsender solche Sequenzen als Werbung für Spiele bei südländischer Atmosphäre. Pyrotechnik ist für Ultras ein wichtiger Bestandteil ihrer Kultur, damit wollen sie das Spiel nicht stören, sondern ihm sozusagen einen feierlichen Rahmen verpassen.

10. Da stehen immer vermummte Kiddies im Block rum! Denen geht’s doch gar nicht um Fußball!

Der Einsatz von Pyrotechnik ist zurzeit verboten, die Ultras hinterfragen die Rechtslage, sind nicht bereit Gegebenheiten hinzunehmen und versuchen Möglichkeiten für eine Legalisierung auszuloten. Dabei kommt es momentan auch zu illegalen Pyroaktionen, bei denen die Zündler oft vermummt auftreten. Dies passiert nicht, um eine Schreckenskulisse gegenüber anderen Fans aufzubauen, sondern in erster Linie aus Gründen des Selbstschutzes vor Strafen oder der Medienberichterstattung. Die einzelnen Personen wollen verständlicherweise nicht im Nachgang von Medien als Hooligans, Chaoten oder sonst etwas hingestellt werden und dabei mit Portraitfotos zu sehen sein. In der Vergangenheit wurde im Schutz von Fahnen und ähnlichen Dingen Pyrotechnik unkontrolliert auf den Boden fallen gelassen. Ein für die Befürworter nicht tragbares Risiko. Wie sich selbst als Regel auferlegt, werden also die Fackeln in der Hand gehalten und zum Anonymisieren die Vermummung genutzt.
Uns ist bewusst, dass viele von euch so etwas sehr kritisch sehen, dennoch sollten auch Pyrogegner nicht jeden Vermummten sofort als Randalierer bezeichnen. Wie weiter oben beschrieben, ist auch hier deutlich zwischen Pyrotechnik und Gewaltausübung zu unterscheiden.
Die Pyrofrage wird wohl noch einige Zeit zu hitzigen Diskussionen führen und es ist völlig klar, dass auch unsere Argumentationsansätze nicht auf ungeteilte Gegenliebe stoßen und durchaus diskutabel sind. In nächster Zeit werden die deutschen Ultras wohl noch viel Lobbyarbeit leisten müssen, um dem Ziel einer Legalisierung doch noch ein Stück näher zu kommen. Wir würden uns jedenfalls freuen, mit Pyrokritikern durch diesen Artikel näher ins Gespräch zu kommen, denn es ist uns natürlich auch bewusst, dass es durchaus nachvollziehbare Argumente gegen Pyrotechnik gibt. Im Rahmen einer konstruktiven Lösung hoffen wir aber trotzdem, einige Denkanstöße gegeben zu haben.

„Die Ultras – Was issen des eigentlich?“

Das Fanprojekt Mainz lädt ein:

Über keine andere Fangruppe wird seit geraumer Zeit mehr gesprochen und diskutiert als über die Ultras. Viele verschiedene Aspekte werden vermischt und ein eigenes Bild entsteht in der breiten Öffentlichkeit, gezeichnet vor allem durch die Medien. Doch worum es den Ultras geht und was ihr Fanleben prägt, wissen nur die Wenigsten. Wir, das Fanprojekt Mainz, wollen versuchen ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen. Deshalb laden wir ein zum

Vortrag mit anschließender Diskussion:

„Die Ultras – Was issen des eigentlich?“

Montag, 23.04.2012 um 19.30 Uhr

in der Eventloge der Coface Arena

Dafür haben wir uns qualifizierte und bekannte Unterstützung geholt: Jonas Gabler, Politologe und Autor aus Berlin. Sein Werk: „Die Ultras – Fußballfans und Fußballkulturen in Deutschland“ hat für Furore gesorgt und Fachleute in ganz Deutschland überzeugt. Er wird verschiedene Aspekte der Ultrabewegung in Deutschland thematisieren und vorstellen. Anschließend wollen wir diskutieren und mögliche offene Fragen beantworten.

Treffen mit Andreas Krafft

Wir waren sicherlich mit die größten Kritiker vor und nach der Mitgliederversammlung im September 2011, als es um die Wahl von Andreas Krafft zum neuen Vorstandsmitglied ging. Uns ging es damals hauptsächlich um die Art und Weise, wie Herr Krafft vom 1.FSV Mainz 05 vorgestellt wurde und wie das Wahlprozedere am selben Abend ablief. Andreas Krafft rückte damals enorm in den Fokus und leider auch in ein falsches Licht. In seiner Vita ging es hauptsächlich um seine Tätigkeit als Sponsor und kaum um den Menschen Andreas Krafft bzw. um seine Beziehung zu Mainz 05.
Seit diesem Tag wollten wir den Mensch Andreas Krafft näher kennen lernen. Wissen wie er tickt, was Mainz 05 für ihn bedeutet und welche Rolle er im Vorstand einnimmt. Wir blieben ständig am Ball und gestern hatte er Zeit für uns und weitere Vertreter aus der Fanszene. Über mehrere Stunden wurde der Abend der Mitgliederversammlung aufgearbeitet, Fehler eingestanden, aber auch Andreas Krafft die Möglichkeit gegeben, sich vorzustellen und somit ein Gefühl für Andreas Krafft zu bekommen. Aber vor allem konnten die Anwesenden seine Vorstellungen und Ziele als Vorstand näher kennenlernen.
Wir fanden es ein angenehmes und sehr informatives Gespräch mit Herrn Krafft, aber auch Tobias Sparwasser (Geschäftsführer Medien/PR), Dag Heydecker (Geschäftsführer Marketing, Vertrieb und CSR) und Dirk Weber (Fanbeauftragter). Vielen Dank für euer Kommen und die offenen und ehrlichen Worte.
Einen ausführlichen Bericht über das Treffen findet ihr selbstverständlich in der Druckerpresse #6

Bunter Gästeblock im Stadion am Europakreisel

Fanszenen wie Hamburg, Schalke, Dortmund und sogar die Rivalen aus Kaiserslautern sind mit einem guten Beispiel voran gegangen und haben ihre Gästeblockmaße allen anderen öffentlich zugänglich gemacht. Wir wollen nun Folgen und haben im vergangenen Monat den Gästeblock im „Stadion am Europakreisel“ ausgemessen und die Maße entsprechend grafisch umgesetzt.
Aber was wollen wir damit erreichen? Choreografien sind für uns Teil einer bunten Fankultur, sowohl bei Heimspielen als auch Auswärts. An die Maße des heimischen Stadions kommt man als Fan in der Regel einfach heran, wohingegen die Daten der auswärtigen Gästeblöcke eine meist unüberwindbare Hürde darstellen. Man begibt sich bei den Planungen eines besonderen optischen Gastspiels auf dünnes Eis, stets mit dem Wissen, dass die Choreo zu klein oder auch zu groß ausfallen kann. Auch wir in Mainz hatten schon oft mit diesem Umstand zu kämpfen, da selbst die Vereinsoberen ofmals keine genauen Daten zu den Gästeblöcken haben und Anfragen daher oft unbeantwortet bleiben. Diese Unklarheiten wollen wir nun zumindest für unsere Gäste ein für alle Male aus der Welt schaffen.
Mit den veröffentlichten Maßen hoffen wir darauf, dass wir auch in Zukunft zahlreiche optische Aktionen im „Stadion am Europakreisel“ zu sehen bekommen, aber auch, dass weiterhin andere Gruppen nachziehen und ihre Gästeblockmaße veröffentlichen, um so möglichst in jedem Stadion eine Grundlage für Choreografien der Gästeanhänger zu schaffen.

Ultraszene Mainz 2001 & Handkäsmafia

Rückblick zum Fankongress in Berlin

Am vergangenen Wochenende fand in Berlin der erste selbst organisierte bundesweite Fankongress unter dem Motto “Wie sieht der Fußball der Zukunft aus und welche Rollle spielen die Fans dabei?” statt. Daran nahmen insgesamt 550 Teilnehmer, darunter 80 Vertreter der Presse, viele hochkarätige Referenten aus dem IN- und Ausland sowie Fanvertreter von über 60 Vereinen teil. Aus Mainz reisten 18 Vertreter von Fanprojekt, USM, HKM, Supporters Mainz, Meenzer Metzger 1999 sowie dem Mainzer Fankanal an.

An zwei Tagen gab es zahlreiche Diskussionsrunden, Workshops sowie Vorträge zu diversen fanpolitischen Themen. Hierzu zählten Anstoßzeiten, 50+1, Stadionverbote, Fankultur sowie Pyrotechnik. Wir brachten uns mit der Vorbereitung des Themas “Fankultur als soziales Phänomen” ein, wobei wir in Kooperation mit der Dortmunder Fanszene zwei Vorträge sowie zwei Podiumsdiskussionen organisierten. Hierbei ging es zum Einen um die Kampagne “kein Zwanni – Fußball muss bezahlbar sein” und zum Anderen um das Thema “mehr als 90 Minuten – Ultrá und seine Facetten”. Zudem boten wir den Zuhörern einen Blick über den Tellerrand zur derzeitigen Situation der Fanszenen in England und Italien. Die von uns organisierten Veranstaltungen fanden regen Zulauf und brachten eine Reihe neuer Denkanstöße mit sich.

Der gesamte Fankongress verlief in beeindruckend entspannter Atmosphäre, obwohl mehrere stark rivalisierende Fangruppen vor Ort waren. Eine sachliche und niveauvolle Gesprächskultur ermöglichte allen Teilnehmern einen konstruktiven und qualitativ hochwertigen Austausch.

Insgesamt ist es dem Fankongress gelungen, das Bild der organisierten Fanszenen in den Medien positiv zu beeinflussen. Die Fankurven haben der Öffentlichkeit einen bisher nicht dagewesenen tiefen Einblick in ihre Kultur und ihr Selbstverständnis gewährt. Leider konnte der Kongress sein volles Potenzial nicht ausschöpfen, da durch Absagen von Verband und Polizeivertretern kontroverse und dringend notwendige Diskussionen nicht geführt werden konnten.

Wichtigste Erkenntnis des Kongresses für die Mainzer Fanszene ist, dass die Kommunikation zu eigenen Standpunkten verbessert werden sollte. Dieser Weg führt nur über intensiv geführte Dialoge auf Augenhöhe, mit Fans und betroffenen Institutionen.

Weitere Infos zum Fankongress findet Ihr in naher Zukunft auf den bekannten Medien der einzelnen Gruppen. Hier schon mal eine kleine Übersicht über die bisherige Berichterstattung:

Video vom Mainzer Fankanal

Abschlusspräsentation

Artikel der Allgemeinen Zeitung Mainz
http://www.allgemeine-zeitung.de/sport/top-clubs/mainz-05/11568196.htm
http://www.allgemeine-zeitung.de/sport/national_und_international/fussball/nachrichten/11566989.htm
http://www.allgemeine-zeitung.de/sport/national_und_international/fussball/nachrichten/11566679.htm
http://www.allgemeine-zeitung.de/sport/national_und_international/fussball/nachrichten/11562561.htm

Bilder von Rheinhessen on Tour bei Facebook

Live-Berichterstattung vom Fankongress in Berlin!

Der Fankongress 2012 steht kurz bevor. Bisher haben sich über 500 Teilnehmer von über 60 verschiedenen Vereinen angemeldet und über 70 Referenten zugesagt. Wir gehen aber natürlich davon aus, dass sich noch viel mehr Menschen für den Fankongress, seine Inhalte und die Ergebnisse interessieren. Deswegen haben wir uns dazu entschieden, Euch ständig auf dem Laufenden zu halten und auch den „Daheimgebliebenen“ Einblicke in den Fankongress in Berlin zu gewähren. Ihr könnt dem Geschehen auf unserer Facebook-Seite, unserem twitter-Kanal und dem Blog folgen.

Danke an dieser Stelle für die Unterstützung an das Online-Fanmagazin Schwatzgelb.de/.

ZUM ERHALT DER FANKULTUR

 

Quelle: http://www.szene-mainz.de/?p=906

Ein leidiges Thema….

Die meisten von euch haben die turbulente Mitgliederversammlung und die Begleiterscheinungen sicherlich noch in guter Erinnerung. Vertreter aus der Fanszene und insbesondere unsere Gruppe waren empört über die Umstände der Kandidatur und der Wahl des neuen Vorstandmitglieds Andreas Krafft. Unsere Kritik richtete sich dabei nicht gegen Herrn Krafft persönlich, sondern vor allem gegen die mangelhafte Informationspolitik von Seiten des Vereins. Die sehr spät angekündigte Kandidatur, der mögliche Interessenskonflikt als Geschäftsführer eines Dienstleisters des Vereins und vor allem der unklare Bezug des Herrn Krafft zum Verein Mainz 05 veranlassten uns damals zu Nachfragen und letztendlich auch zur Stimmabgabe gegen Herrn Krafft. Da Mainz 05 eigentlich ein Verein der kurzen Wege zwischen Fans und Verein ist, wollten wir diese Punkte im persönlichen Gespräch mit Herrn Krafft ausräumen. Direkt im Anschluß der Mitgliederversammlung sprachen wir daher kurz mit ihm und tauschten Kontaktdaten aus, um ein Gespräch zu vereinbaren.
Das Ganze ist nunmehr 3 Monate her und noch immer hat Herr Krafft keine Zeit gefunden, um sich mit uns und einigen anderen Fans zu treffen. Trotz mehrmaliger Nachfragen unsererseits hat Herr Krafft, nachdem er zunächst noch auf seinen vollen Terminkalender verwies, wenig Interesse gezeigt, das Gesprächsangebot anzunehmen. Über dieses Verhalten sind wir zutiefst enttäuscht, bestätigt es doch leider unsere im Vorfeld geäusserte Kritik. Wer auf eine derartige Weise gewählt wird und dann einem klärenden Gespräch erfolgreich aus dem Weg geht, der besitzt nicht unser Vertrauen den Verein zu führen!